Howdy meine Besten!
Was für ein geiles Weekend das wieder war. Sonne satt und keine Pläne, die meinen Trainingsplan durchkreuzen konnten. Ideale Voraussetzung für einen Longjog.
Viele Tage sind ins Land gezogen seit meinem Einsatz beim „Summits4Hope: nEverest“ vom 03.0.2016. Der harte Trail von Langnau über den Albis zum Türlersee und über die Buchenegg zurück nach Langnau ist mir in bester Erinnerung geblieben.
Mein Testlauf vom Sonntag, 20.05.2018 hat das Feuer neu entfacht. Ich wusste, ich muss wieder auf den nEverest-Trail. Und diesmal, am Sonntag, 27.05.2018 mussten es zwei Runden werden!
Meine geliebten Kinderlein spielten friedlich im Garten und Schatzlein machte auch einen zufriedenen Eindruck. Und es schien, als könnte nichts diese Idylle stören. So wurde mir auch ein zweistündiger Longjog (+/- 20 Minuten) ohne weitere Einsprachen oder Rahmenbedingungen approved.
Mein Equipment
Der anspruchsvolle Traillauf musste minutiös geplant werden. Die Strecke umfasst ca. 21 KM und 1’000 Höhenmeter (HM).
Würdige Voraussetzungen um meine neuen Salomon Speedcross 4 einem ausgiebigen Test zu unterziehen. Die Salomon Speedcross 4 sind mein erstes Paar Trailrunning-Schuhe. Die Salomon Speedcross 4 bieten aggressiven Grip und eignen sich für technische Trails auf weichem Untergrund.
Ich war verunsichert. Wusste nicht, ob ich den Schuhen Schande bereiten würde. Ich würde es in Kürze wissen…
Bei einem geschätzten Energieverbrauch von 2’500 kcal musste ich mich mit Gels eindecken. Ich entschied mich für 2 Stk. Sponser Liquid Energy Plus 70 Gr. Tuben und ein 35 Gr. Sachet sowie zwei Bananen als Zwischenverpflegung und gegen Krämpfe zwischen den zwei Runden. Mein Jaybird Hydration Pack war mit 2.0 Liter bis ans Limit gefüllt.
Um meinem Körper etwas zusätzliche Stabilität zur Seite zu stellen, wählte ich mein Skins A400 Compression Short Sleeves Top und meine Skins Compression Calf Tights.
Auf der technischen Seite begleitete mich meine Polar V800, meine Jaybird Run (True Wireless Sports Headphones) und mein Samsung Galaxy S7 plus.
Auf auf zum Albis!!!
Um nicht unnötige Energie auf den fast 5 KM Weg bis an den Fuss des Albis zu verschwenden, entschied ich mich von Anfang an mit dem Auto anzureisen. Ich wollte das Training voll und ganz auf den Berglauf ausrichten.
Auf dem Parkplatz oberhalb des Tierpark Langenberg angekommen, hiess es Schuhe wechseln und Hydrationpack aufschnallen.
Die Salomon Speedcross 4 passten wie angegossen an meine Füsse und fühlten sich mit ihren 300 Gr. Gewicht extrem leicht und weich an. Der Schnellspann-Schuhbänder erleichterten das Fitting extrem.
Die Sonne schien etwas stärker. Gute Voraussetzungen.
Jedoch war die Uhrzeit schon etwas weiter fortgeschritten als geplant.
Run!!!
Ich lief los. Ganz langsam. Hatte auf einen Warmup verzichtet. Dieser würde sich nach kürzester Zeit sowieso erübrigt haben.
Konzentriert joggte ich der Albisstrasse entlang, um dann beim Landgasthof Löwen rechts abzubiegen, um mich dann dirkte sehr steil den Winzelenweg hochzukämpfen. Die Sonne heizte mir ordentlich ein. Meine HF schoss nordwärts.
Der erste Anstieg setzte mir schon sehr zu. Ich fragte mich, was ich hier eigentlich tue. Und ob ich das wirklich durchziehen wolle. Die Lust verflüchtigte sich und Reue machte sich breit. Hätte ich mir einen schönen Sonntag zu Hause im Gärtchen gönnen sollen? Faulenzen und Genuss? Nein, das war nicht das, was ich suchte. Sich in der Bullenhitze über den Albis zu quälen jedoch schien mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht das richtige.
Der Trail wurde anspruchsvoller. Und steiler. Einziger Wermutstropfen: Im Wald war es schattig und feucht und nicht ganz so heiss wie im offenen Feld.
Meine Beine trugen mich gut bergwärts. Doch die Stimmung war im Eimer. All die Vorbereitung und jetzt schon völlig zugeschwitzt. Umkehren wäre absoluter Irrsinn gewesen. Ich war mental am Boden zerstört. Mein Plan, den Trail gleich zweimal zu meistern schien in weite Ferne zu rücken.
Meine Beine signalisierten den ersten Erschöfpungszustand. Ich kämpfte weiter. Versuchte das Tempo zu halten. Doch der Weg wurde steiler und steiler. In der steilsten Passage mit bis zu 39 Grad Steigung passierte ich ein Rentnerpärchen. Grüsste freundlich und bog nach links auf eine Lichtung ab.
Doch was war das? Kurz nach der Lichtung öffnete sich der Wald und ich hatte freie Sicht auf die Albisstrasse. Hatte ich es schon geschafft? Ich stand auf der Albispass-Höhe! War gerade noch am zweifeln und nun stand ich schon hier oben, hatte 50% der Höhenmeter hinter mich gebracht? Ein ungläubiger Blick auf meine Polar V800…
…Ich hatte in 18 Minuten den Albispass in der Falllinie erklommen.
I’m back!
*Bäääääääääääääm!!!*
Motivation: 100%!!!
Schnell ein Sponsor Liquid Energy Plus Sachet zur Belohnung. Der Kohlenhydrate-Speicher sollte auf keinen Fall leerlaufen. Und viel Wasser um der Dehydration entgegenzuwirken.
Die nächsten Kilometer würde ich in der prallen Sonne laufen müssen.
Nach der Albis-Passhöhe schlängelt sich die Strasse wieder relativ steil in Richtung Türlersee. Welch tolles Gefühl nach dem harten Anstieg wieder auf der Gravitation talwärts zu reiten.
Kniebreche
Nach einem kurzen Abstieg musste ich wieder rechts in Richtung Kniebrechestrasse abbiegen. Die Kniebrechestrasse würde seinem Namen alle Ehre machen.
Und alle nachfolgenden Strassen und Wege würden sich auch namentlich nur im Zusatz -Strasse oder -Weg unterscheiden.
Die Kniebrechestrasse mündet direkt in den steil abfallenden Chnübrächiweg. Bremsen war auf diesem Kiesweg fast nicht möglich und ich musste schauen, dass ich bei dem hohen Tempo nicht hinfalle und mir meinen Schädel oder mein Genick brechen würde.
Nun könnte man sich Gedanken über die Namensgebung des Chnübrächiwegs machen oder sich fragen, ob man nicht etwas mehr Abwechslung in die Namensgebung der Chnübrächistrassen und -Wege bringen wollte. Aber dies würde hier zu weit führen…
Nach der Einmündung auf die Reppischtalstrasse geht der Weg wieder sehr steil (ja, fast in der Falllinie) die Chnübrächi hoch in Richtung Buchenegg.
Alles sehr ermutigend.
Insbesondere der Blick von unterhalb der Chnübrächi hoch in Richtung Albis. Da steht man vor dieser grünen Wand und kann sich nicht vorstellen, dass es möglich sein könnte, diese unbeschadet zu erklimmen.
Doch man kann! Der Weg ist mit bis zu 49% Steigung extrem steil. Die Treppenstufen entsprechen keiner SIA-Norm. Höhen und Tiefen der Treppenstufen bieten einem bei jeden Schritt Überraschung pur und ein Potpurri an Emotionen.
Und das beste an der Chnübrächi: Man ist der Sonne quasi wie auf dem Silbertablet ausgeliefert.
Voilà. Ein kräftiger Zug an meinem Jaybird Hydration Pack und hoch die Beinchen!
Die Sonne klatschte unerbittlich auf mich nieder. Es war Mittagszeit. Perfektes Timing.
Ich kämpfte mich mit brennenden Beinen den steilen Trail hoch. Musste immer wieder pausieren und trinken. Ein paar Wanderer kreuzten meine Weg. Mitleid stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
Ich ging weiter und weiter. Und plötzlich hatte ich auch den zweiten Aufstieg geschafft.
Buchenegg Downhill
Das besondere am Abstieg über die Buchenegg war: Ich wusste nicht wo lang laufen. Die Wege sind nicht in Google Maps verzeichnet. GPS bietet hier keine Hilfe.
Bishher hatte ich mich jedesmal verlaufen, musste der gefährlichen Bucheneggstrasse ohne Gehsteige entlang den steilen Abstieg auf dem unerbittlichen Asphalt meistern.
Doch die Götter schienen mir wohl gesonnen! Ein unscheinbares Wanderweg-Schild in einer scharfen Kurve wies mich auf eine gefährlich steilen Wanderweg in Richtung Sihltal.
Ich flog regelrecht talwärts, hatte keine Möglichkeit meinen Lauf zu stoppen. Fürchtet zu fallen und mir sämtliche Zähne auszuschlagen.
Die Salomon Speedcross 4 boten perfekten Grip und perfekte Kontrolle. Ein gutes Gefühl!
Stärkerer Grip bringt aber auch höhere Belastung für die Fussgelenke mit sich. So spürte ich schon nach wenigen Kilometern Abstieg, dass mein linkes Fussgelenk zu schmerzen begann. Ich konnte nicht einschätzen, ob die Schmerzen nur vorübergehend waren oder ob sie noch zunehmen würden.
Doch an Bremsen war nicht zu denken.
Unten an der Waldstrasse in Langnau angekommen war ich völlig ausgepowert. Die Sonne brannte hier auf der Strasse unerträglich und ich konnte kaum atmen. Erschöpfung machte sich im ganzen Körper bereit. Ich musste trinken.
Doch bei der Einmündung in die Albisstrasse die grosse Überraschung: Mein Nachbar der Triathlet kam auf seinem Super-Bike angeschossen! Winkte mir kurz zu und jagte in Richtung Bucheneggstrasse in der prallen Sonne bergwärts.
Ich wusste, ich war nicht allein.
Bananen Break
Zurück auf dem Parkplatz beim Tierpark Langenberg verschlang ich gierig meine erste Banane, gönnte mir viel Wasser und zwei Sponser Salt Caps.
Mein Puls normalisierte sich und ich fühlte mich relativ rasch wieder gut. Meine Beine waren ziemlich ausgepowert. Schliesslich war ich ja schon lange nicht mehr solch anspruchsvolle Strecken gelaufen.
Eine zweite Runde wäre purer Irrsin gewesen. Das Risiko einer ernsthaften Verletzung war zu hoch, als dass man sich auf nochmals auf die Strecke hätte wagen dürfen. Man soll sich ja auch nicht überbelasten.
Ja? Stimmt! Also los, ab auf die zweite Runde! 😉
Kurz Schatzilein angerufen um zu checken, wie sich die Bedrohungslage zuhause darstellt. Meine süssen, kleinen Mäuschen seien immer noch zufrieden im Garten beim spielen und Schatzilein bereitete gerade Mittagessen zu. Mir wurde die Bewilligung für die Verlängerung erteilt.
Also los! Schuhe enger geschnallt und ab an den Hang!
Aufstieg II
Beim Aufstieg machten sich wieder die bekannten Zweifel breit. Diesmal ergänzt um die Frage, ob ein zweiter Aufstieg wirklich Sinn machte und um Zweifel daran, ob er überhaupt zu bewältigen wäre.
Aber es war zu spät. Ich hatte um Erlaubnis ersucht und sie erhalten. Ich hatte mich entschieden. Es gab kein Zurück mehr.
Der zweite Aufstieg war extrem belastend. Ich konnte mein Tempo nur mit Müh‘ und Not halten, musste zwischendurch zum Gehen wechseln und mich auf meinen Knien abstützen.
Doch das wissen um die ungefähre Aufstiegsdauer wirkte beruhigend.
Oben angekommen gönnte ich mir eine Tube Sponser Liquid Energy Plus und viel Wasser.
Die Energie breitete sich rasch in meinem Körper aus und ich fühlte mich sehr gut und nur mässig belastet.
Chnübrächi II
Bei der Chnübrächi angekommen verfinsterte sich mein Gemüt wieder leicht. Ich spielte kurzzeitig mit dem Gedanken mit Uber nach Hause zu fahren. Doch die Vernunft holte mich wieder ein.
Der zweite Aufstieg über die Chnübrächi war unerträglich. Meine Beine versagten beinahe den Dienst, mein Puls pochte mir hart in die Schläfen und die Sonne brannte gnadenlos auf mein Haupt und liess den staubigen Pfad zu einem OpenAir-Backofen verkommen.
Ich verfluchte die Erbauer dieser Treppenstufen.
Ich kriegte kaum mehr Luft, begann zu taumeln. Mein Hydration Pack gab nur noch wenige heisse Tröpfchen her. Kurze Pausen schlichen sich in meinen Lauf ein. Mein Peak war erreicht. Der Albispass noch nicht.
Ich mühte mich mit letzter Kraft die irrwitzigen Stufen hoch.
Und plötzlich stand ich wieder oben.
Es war vollbracht.
Ein rascher Abstieg führte mich mit rund einer halben Stunde Verspätung zu meinem Auto.
21.11 KM und 20 Höhenmeter hatte ich hinter mich gebracht.
Und ich war froh, dass es überstanden war.
Trainings-Zeit: 3:07:23
Zurückgelegte Distanz: 21.11 KM
Pace: 08:52 Min./KM (Max. Tempo: 3:20 Min./KM)
Höhenmeter: 920 Meter Aufstieg
Durchschnittliche HF: 162 BPM
Maximale HF: 184 BPM
Verbrannte Kalorien: 2’960 KCAL (16% Fettanteil)
Running Index: 40 (Mittel)
Equipment:
Gadgets: Polar V800, Jaybird Run True Wireless Earphones
Schuhe: Salomon Speedcross 4
Kleidung/Equipment: Nike Dri-fit
Mein Bewegungs-Tagesziel war damit zu 522% erreicht.
Hier kannst du meinen Lauf nacherleben.
Ich werde mir nun ein paar Tage Ruhe gönnen, bevor ich mich auf den nächsten grossen Jog mache.
Get your ass up!
Euer Malick
„Meine geliebten Kinderlein spielten friedlich im Garten und Schatzlein machte auch einen zufriedenen Eindruck. Und es schien, als könnte nichts diese Idylle stören. So wurde mir auch ein zweistündiger Longjog (+/- 20 Minuten) ohne weitere Einsprachen oder Rahmenbedingungen approved.“ :….. kommt mir irgendwie bekannt vor 😉
LikeGefällt 1 Person
Geteiltes Leid ist halbes Leid! 😉
LikeLike